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Insights / Blog / Agilität & Organisation

Qualität? Softwaretester:innen machen das schon!

10. Februar 2022

Softwaretester:innen sichern die Qualität! Oder etwa doch nicht?

Ich habe schon in unterschiedlichen agilen Softwareentwicklungsprojekten mitgewirkt. Bei allen wurde von mir als Softwaretester erwartet, dass ich „die Qualität sichere“.

Doch um die Qualität sichern zu können, sollte ich unter anderem über die nachstehenden Punkte entscheiden können:

  1. Welches Feature wird implementiert?
  2. Welcher Fehler wird behoben?
  3. Ob und wann wird ein Feature released?
  4. Wie wird der Softwareentwicklungsprozess gestaltet?

Warum sind diese Punkte wichtig, um die Qualität zu sichern?

Die finale Entscheidung über die Qualität treffen die Nutzer:innen. Wenn ein bestimmtes Feature gewünscht und nicht bereitgestellt wird, wird eine Erwartung enttäuscht. Das senkt die Qualität der Anwendung in der Wahrnehmung der Nutzer:innen. Wenn ein Fehler die Nutzer:innen stört oder die Softwareanwendung sogar unbenutzbar macht, mindert dies die Qualität. Wird ein Feature trotzdem released, obwohl es zum Zeitpunkt der Abnahme mehr Nachteile aufgrund von identifizierten Fehlern hat, als dass es einen Mehrwert bietet, dann mindert dies die Qualität des Produkts. Besteht Optimierungsbedarf im Softwareentwicklungsprozess und wird dieser nicht entsprechend angepasst, führt dies in der Regel zu schlechter Qualität des entstehenden Produkts.

Wie im vorherigen Abschnitt gezeigt, haben die aufgezählten Punkte einen entscheidenden Einfluss auf die Produktqualität. Schauen wir uns die einzelnen Punkte genauer an und beleuchten, auf welche davon ich als Softwaretester wirklich Einfluss habe.

Welches Feature wird implementiert?

Als Softwaretester ist mir das Feedback von Nutzer:innen und Kund:innen über das Produkt besonders wichtig. Dies kann ich bei unterschiedlichen Quellen sammeln. Unter anderem durch App-Store-Bewertungen, bei Umfragen, Analytics, Reviews und dem Meinungsbild im Bekanntenkreis. Auf Grundlage der Informationen, die ich gesammelt habe, kann ich dann den am Softwareentwicklungsprozess beteiligten Personen Empfehlungen geben. Die Entscheidung, welches Feature letztlich implementiert wird, hat jedoch immer der/die Business Owner:in.

Welcher Fehler wird behoben?

Fehler, die ich identifiziert habe, werden von mir analysiert. Anschließend werden die gesammelten Informationen an das Team weitergegeben. Im Nachgang diskutieren wir diese im Team und entscheiden zusammen, ob und wann diese Fehler behoben werden.

Wie wird der Softwareentwicklungsprozess gestaltet?

In einem Großprojekt habe ich festgestellt, dass die meisten kritischen Fehler dadurch entstehen, dass die Anforderungen unklar oder fehlerhaft definiert sind. Diese Erkenntnis diskutierte ich mit dem Team. Nach dieser Diskussion wurde am Softwareentwicklungsprozess jedoch nichts geändert. Das Team weigerte sich, den Prozess anzupassen, um die erkannte Schwachstelle zu beseitigen. In der Vergangenheit habe ich so ein Verhalten schon in anderen Projekten oder Teams erlebt. Wenn ich Optimierungspunkte im Softwareentwicklungsprozess entdecke, kann ich auf diese nur hinweisen. Als Tester kann und darf ich jedoch nicht darüber bestimmen, dass diese auch umgesetzt werden.

Zusammenfassung – Sicherung der Qualität

Wie schon erwähnt, treffen in einem Team die unterschiedlichen Rollen die Entscheidungen, die helfen, die Qualität zu sichern. Als Softwaretester gebe ich in der Regel wichtige Informationen über den gegenwärtigen Zustand der Anwendung und der Prozesse, nach denen sie entwickelt wurde. Auf der Grundlage dieser Informationen gebe ich meine Empfehlungen ab. Die gesammelten Informationen und Empfehlungen dienen dann allen am Softwareentwicklungsprozess beteiligten Personen als Entscheidungsgrundlage. Sie sollten den beteiligten Personen helfen, eine gute Entscheidung zu treffen. Die letzte Entscheidung trifft jedoch in der Regel nicht der/die Softwaretester:in, sondern das Entwicklungsteam. Deswegen kann ich als Softwaretester die Qualität nicht in eigener Verantwortung bzw. in freier Entscheidung sichern – das kann nur zusammen mit allen am Softwareentwicklungsprozess beteiligten Personen gelingen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf "entwickler.de". Wir freuen uns über Ihr Feedback und das Teilen des Artikels.

Originalbeitrag auf entwickler.de