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5G, Bundling-Angebote, Personalisierung – für langfristigen Erfolg müssen sich Telekommunikationsdienstleister (Communication Service Providers oder CSPs) ständig weiterentwickeln. Wie aber gelingt es, bei so viel Neuerung und Wandel in völlig unterschiedlichen Bereichen von digitalem Marketing und Vertrieb nicht das Gesamtziel aus den Augen zu verlieren? Oder: ein solches für die digitale Transformation überhaupt erst einmal zu definieren?
Eine Antwort darauf ist das sogenannte Flywheel-Konzept, das beispielsweise bereits bei Amazon im Einsatz ist. Der Name ist angelehnt an das Maschinenelement Schwungrad, das – einmal in Bewegung gebracht – Energie speichert und ohne große Reibungsverluste weitergibt. Übertragen auf die digitale Strategieentwicklung meint das: Es zahlen unterschiedliche Maßnahmen auf dasselbe Ziel ein, diese befeuern sich langfristig gegenseitig und treiben damit das Schwungrad weiter an. Sind Aktionen oder Abteilungen dagegen nicht ausreichend ins Gesamtkonzept eingegliedert, stören sie die Dynamik des Schwungrads – sind also letztlich ineffektiv.
Definiert ein CSP etwa agiles Wachstum als Ziel für seine digitale Strategie, bringt das unterschiedliche Aktionen mit sich, die sich jeweils gegenseitig positiv beeinflussen.
Ein Beispiel:
Erhöhte Effizienz, etwa durch Automatisierung manueller Prozesse, führt zu mehr jüngeren Kund:innen. Wie das? Die Kosten sinken, also können auch die Preise gesenkt werden – ein wichtiger Aspekt für junge Nutzer:innen. Und mehr Kund:innen ermöglichen es dem CSP wiederum, seine digitalen Dienste weiter zu optimieren und noch stärker an den Kundenbedürfnissen auszurichten.
Das Konzept lässt sich nicht einfach umsetzen, indem der Telco-CIO ein Ziel für die digitale Strategie festlegt. Wichtig ist, dass Management und Stakeholder so früh wie möglich in den Prozess eingebunden werden, dass die Kommunikation im Unternehmen und dem Ökosystem, also beispielsweise bei Partnern und Dienstleistern, transparent ist und dass jederzeit Raum für Anpassungen bleibt.
Dabei sollten die folgenden Faktoren berücksichtigt werden:
Telekommunikationsdienstleister können nun nicht alle bisherigen digitalen Maßnahmen über den Haufen werfen und mit einer neuen Strategie ganz von vorn anfangen. Sie können das Flywheel-Konzept aber nutzen, um Schritt für Schritt zu identifizieren, welche Unternehmensbereiche und Maßnahmen auf das definierte Ziel einzahlen und welche vielleicht historisch gewachsen und für heutige Absichten nicht mehr effizient oder sinnvoll sind. Im nächsten Schritt lässt sich dann auf dieses Ziel hin optimieren.
In dieser Form eignet sich das Flywheel-Modell auch optimal, um eine digitale Strategie im Rahmen eines Composable-Business-Ansatzes zu entwickeln und zu implementieren. „Composable Business" bezeichnet eine IT-Infrastruktur, bei der nicht ein System alle Geschäftsanwendungen abdeckt, sondern eine Vielzahl einzelner Module zu einem gemeinsamen System zusammengefügt werden. Aus unterschiedlichen Bausteinen wird so ein Ganzes "komponiert". Beim Composable-Business-Ansatz gilt es ja ohnehin, das Unternehmen ganzheitlich dafür auszurüsten, Anpassungen auf allen Ebenen flexibel und agil umsetzen zu können.
Sicher ist: Die technologischen Möglichkeiten und damit die Bedürfnisse der Nutzer:innen werden sich auch weiterhin rasant entwickeln und ändern, und Telekommunikationsanbieter können heute nicht vorhersehen, was die Zukunft ihnen genau bringen wird. Sie können ihr Unternehmen aber so aufstellen, dass sie darauf vorbereitet sind, ihre Strategie und die relevanten Geschäftsprozesse jederzeit anzupassen – und hierzu kann das Flywheel-Konzept einen entscheidenden Beitrag leisten.