Product Vision Workshop mit NetCologne
Eine gemeinsame Produktvision als Startpunkt für ein erfolgreiches Softwareentwicklungsprojekt
Intro
NetCologne ist ein regionaler Telekommunikationsanbieter mit Sitz in Köln. Das Unternehmen bietet Dienstleistungen in den Bereichen Internet, Telefon, Fernsehen und Mobilfunk an. Als Vorreiter im Glasfaserausbau in Deutschland verfügt NetCologne über ein modernes Glasfasernetz mit einer Länge von 30.500 Kilometern und betreut über eine halbe Million Privat- und Geschäftskunden. NetCologne engagiert sich für die Sicherstellung der Infrastruktur in der Region und legt großen Wert auf eine enge Verbindung zu den Menschen und der regionalen Gemeinschaft.
Seit 2021 arbeiten AOE und NetCologne bereits zusammen. In Co-Creation mit AOE optimierte NetCologne als Vorreiter im Glasfaserausbau in der Region Köln die Glasfaservorbestellung für Neu- und Bestandskund:innen. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit entstand eine nutzerfreundliche Vorvermarktungslösung für Glasfaserprodukte mit nahtloser User Experience.
Situation
Im Projekt arbeiteten drei Teams an drei verschiedenen Produkten, die alle Teil einer gemeinsamen Customer Journey sind:
Die Teams der FTTH Factory (Glasfaservorvermarktung), der Website und des Kundenportals bilden gemeinsam die Online-Welt von NetCologne, die für Neu- und Bestandskunden verschiedene Self-Services wie z.B. Online-Bestellung ermöglicht, Übersicht über die eigenen Verträge gibt oder zum FTTH-Ausbaustatus informiert. Jedes der drei Produkte wird von einem crossfunktionalen Scrum Team (weiter-)entwickelt und hat einen eigenen Product Owner. Da durch die verschiedenen Produkte Daten weitergegeben und verarbeitet werden, kommt es regelmäßig zu Abhängigkeiten und übergreifenden Features.
Herausforderung
Produktvision im Einklang
Ursprünglich waren alle drei Produkte von einem Team entwickelt worden. Aufgrund des erhöhten Bedarfs wurde dies aber nach und nach zu drei Teams aufgefächert. Daher gab es zunächst für keines der drei Produkte (FTTH Factory, Kundenportal, Website) eine Produktvision. Allerdings hatte jedes Produkt mehrere Produktziele und verschiedene Anforderungen, die von Stakeholdern herangetragen wurden.
Um die verschiedenen Anforderungen und Wünsche bewerten und priorisieren zu können und sicherzustellen, dass alle Teams in dieselbe Richtung laufen, war klar: Wir brauchen eine gemeinsame Produktvision; eine übergreifende, gemeinsame Vision für alle drei Produkte – gebündelt als Online-Welt –, die den Weg für mehr Vereinheitlichung und gemeinsame Prinzipien ebnet.
Die Vision sollte auch dazu beitragen, dass übergreifende Features gemeinsam gestaltet werden, immer mit einer einheitlichen Vision im Blick. Das bedeutete auch, eine Basis für übergreifende Priorisierung zu schaffen und Abhängigkeiten früh zu erkennen und besprechbar zu machen.
Vorgehen
Stakeholder vereinen Perspektiven
Die übergreifende Produktvision wurde in einem Workshop mit den drei Product Ownern und weiteren relevanten Stakeholdern erarbeitet. Dabei haben wir mit einer angepassten Version der Product Vision Canvas gearbeitet.
Mit dieser Methode haben wir im Workshop zuerst die Zielgruppe eingegrenzt, ihre Bedürfnisse gesammelt, davon wichtige Features abgeleitet und anschließend mit den Business-Zielen abgeglichen. Die Herausforderung bestand dabei darin, die verschiedenen Perspektiven der Stakeholder zusammenzubringen und auf wenige gemeinsame Punkte zu fokussieren, auf die sich alle einigen konnten. Daraus haben wir dann die wichtigsten Merkmale der Online-Welt abgeleitet und in einem knackigen Satz als Produktvision formuliert.
Die Herausforderung war dabei, dass die Online-Welt viele verschiedene Stakeholder hat, deren wertvolle Perspektiven wir alle berücksichtigen wollten. So kamen grundverschiedene Sichtweisen aus Technik, Kundenservice, Strategie und Marketing zusammen und es war nicht leicht, diese auf einen Nenner zu bringen.
Nach einigen konstruktiven Diskussionen konnten im Workshop aber die wichtigsten Punkte identifiziert werden: Zur Zielgruppe, deren drängendsten Bedürfnissen und daraus abgeleitet dem wichtigsten Ziel der Online-Welt konnten wir einen Konsenz schaffen. Durch den Austausch konnte so am Ende jede:r die Perspektive der anderen verstehen und so einen Blick über den eigenen Tellerrand erhalten.
Ergebnis
Gemeinsames Bewusstsein
Ein wichtiges Benefit der übergreifenden Produktvision entstand bereits im Workshop selbst: Die Stakeholder aus verschiedenen Abteilungen haben ein gemeinsames Verständnis entwickelt und sich darauf geeinigt, welche Produkt-Aspekte sie am wichtigsten finden.
Darüber hinaus konnten wir im Workshop blinde Flecken aufdecken. Beispielsweise fiel auf, dass viele Zielgruppen-Bedürfnisse auf Annahmen beruhten und gar nicht genau bekannt war, welche davon tatsächlich für echte Nutzer:innen wichtig sind. So konnten wir das Bewusstsein dafür schärfen, näher mit der Zielgruppe zusammenzuarbeiten, u.a. durch User Tests und Umfragen.
Zudem wurde ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass die drei Produkte gemeinsam gedacht werden müssen. So bildete der Product Vision Workshop auch die Grundlage für mehrere Folgeworkshops mit Story Mapping oder Card Sorting, in denen Prozesse produktübergreifend gestaltet wurden.
Die Vision erleichtert es den Product Ownern, zu kommunizieren, wie die Online-Welt perspektivisch ausgerichtet sein soll; sei es gegenüber Teams oder gegenüber Stakeholdern. Sie bietet außerdem Orientierung bei der Priorisierung neuer Features und zeigt auf, hinsichtlich welcher Punkte die Produkte noch vereinheitlicht werden können.