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In den letzten zwei Jahren hat sich der Begriff „Digitale Transformation“ zum absoluten Schlagwort entwickelt. Agenturen, Berater und andere Dienstleister behaupten, sie hätten in den vergangenen zehn Jahren nichts anderes mehr gemacht. Heute transformiert jeder irgendetwas.
Grundsätzlich ist dies nicht schlecht, da der Begriff den Fokus vom Insellösungsdenken hin auf eine strategische Ausrichtung lenkt. Aber, der Begriff an sich ist irreführend – sowohl in der Komponente “Digital” als auch in der Komponente “Transformation.” Alain Veuve erklärt in diesem auf t3n.de veröffentlichten Beitrag, warum.
Die meisten Entscheidungsträger sind inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass die digitale Transformierung der Gesellschaft auch einen Einfluss auf die Geschäftswelt hat – und dass sie daher handeln müssen. Das Wort „Transformation“ impliziert einen Anfang und ein Ende. Und „Digitale Transformation“ wird in genau diesen Kontext gesehen. Unternehmensführer wissen, dass sie in der Entwicklung hinterher sind und transformieren daher ihr Geschäft, machen es fit für die Digitalära und lassen es damit dann bewenden.
Die Realität sieht anders aus. Der technologische Fortschritt beschleunigt exponentiell. Menschen nehmen die Technologien rasch an, die ihnen helfen oder die ihr Leben einfacher machen. Die digitale Transformation ist nur ein Element in dieser Gleichung – und stellt den Anfang einer Ära dar, nicht das Ende. Resultat: Die Wirtschaft muss fundamental umgebaut werden und die Teilnehmer des ökonomischen Spiels müssen das Spiel nach ganz anderen Regeln spielen.
„Digital“ impliziert, dass die Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft einzig durch die Informationstechnologie angetrieben werden. Aber, es gibt außerhalb der IT Branchen die in der jüngsten Vergangenheit ebenfalls erhebliche Veränderungen mitgemacht haben. Und, da mehrere Technologien immer öfter in einem Produkt zu finden sind, können diese Veränderungen weitaus größere Auswirkungen haben, als die in IT alleine. Veuve beschreibt dies anhand des Gesundheitswesens und warnt Unternehmen davor, nur auf die Digitalisierung zu setzen. Diejenigen, die dies trotzdem tun, werden genauso überrascht sein wie vor fünf Jahren, als sich die digitale Transformation in unser kollektives Bewusstsein festsetzte.
Durch den Begriff „Digital Transformation“ haben wir realisiert, dass es technologische Herausforderungen gibt, die auch bewältigt werden müssen. Das Buzzword hat also seine Schuldigkeit getan und kann guten Gewissens ausgetauscht werden. Dies umso mehr, da der Begriff als solcher auch noch irreführend ist, wie bereits oben beschreiben.
Mein Vorschlag für einen neuen Begriff ist Perpetual Disruption. Er impliziert, dass Veränderung kontinuierlich ist und dass jede Veränderung auch Konsequenzen nach sich zieht. Dies ist genau das, womit sich Unternehmen künftig auf einer täglichen Basis auseinandersetzen müssen.