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Was haben die Kündigung von 20 Prozent Ihrer Kunden pro Jahr, Optimismus für die digitale Transformation und Werbeagenturen gemeinsam? Es handelt sich dabei um Themen, die Alain Veuve in einigen seiner aktuellen Blogs anspricht. Lesen Sie zu den Themen die Kurzfassungen – oder klicken Sie den jeweiligen Link, um den kompletten Beitrag zu lesen.
Wir allen wollen langfristige Kundenbeziehungen und Partnerschaften (zumindestens wird das immer behauptet). Dies führt dazu, dass Dienstleister versuchen, es allen recht zu machen, und zwar immer und jederzeit. Das Resultat is eine „um jeden Preis“ Mentalität, wenn es darum geht, Kunden zu binden.
Der Preis den wir hierfür bezahlen, ist zu hoch, sagt Veuve. Wir sollten stattdessen kontinuierlich jede Kundenbeziehung evaluieren und uns fragen, ob die Partnerschaft für die Partner noch funktioniert. Eine nicht mehr funktionierende Geschäftsbeziehung aufrechtzuerhalten, helfe keinem. Im Gegenteil: Beide würden leiden – und das unbedingte Festhalten an der Beziehung führe zu einem Teufelskreis, der leicht außer Kontrolle geraten kann.
Eine Möglichkeit, solche Situationen komplett zu vermeiden, ist bei der Kundengewinnung besondere Vorsicht walten zu lassen. Trotzdem, manchmal divergieren die Wege der Geschäftspartner nach einer gewissen Zeit, spätestens dann müsse die Beziehung hinterfragt werden.
Kündigen Sie jedes Jahr 20 Prozent Ihrer Kunden!(3. Juni 2015)
Für viele Entscheidungsträger stellt die digitale Transformation eine Bedrohung für ihr Geschäft dar. Dies ist teilweise sogar nachvollziehbar. Schließlich bedeutet digitale Transformation, dass wir den (wahrgenommenen) sicheren Hafen eines erprobten Geschäftsmodells verlassen müssen. Gleichzeitig müssen wir aber auch diese Verlustängste abbauen, um den Weg für neue Entwicklungen zu ebnen.
Einen Teil der Schuld müsse die Branche selber tragen, sagt Veuve. Die digitale Branche hat sicher oft mit einer negativen Einstellung dem Thema der Transformation genähert, beispielsweise mit dem Gedanken die digitale Transformation meistern zu wollen. Veuve zufolge führt dies dazu, dass Unternehmen ihr nicht-digitales Geschäftsmodell lediglich in die digitale Ära übertragen – etwas, das fast nie funktioniert.
Der Ansatz sollte ein anderer sein: Wir sollten „vorhandene Ressourcen und das Knowhow in neue Geschäftsmodelle einbringen“.
Branchenprofis werden auch nicht müde, negative Propaganda zu verbreiten, so Veuve weiter. Dies schürt nur die Angst vor dem Unbekannten, sich „aus der unternehmerischen Komfortzone zu bewegen“.
Die Grenzen zwischen On- und Offline verschwimmen, sofern sie überhaupt noch vorhanden sind. Wir können daher damit aufhören, Online und Offline gegeneinander auszuspielen. Wir sollten uns stattdessen auf die bislang ungeahnten Möglichkeiten fokussieren, die die digitale Transformation bietet. Dieser neue Optimismus wird zu besseren Geschäften für alle führen, sagt Veuve. Und wir sollten nicht vergessen, dass die digitale Transformation lediglich der Anfang ist!
Liebe Digitalwirtschaft: Bitte mehr Optimismus für die digitale Transformation!(9. Juni 2015)
Seit er denken kann, hat Veuve Probleme mit Werbeagenturen, ob als Kunde oder Projektleiter oder Berater für Webprojekte. Immer gab es Probleme – zum Beispiel, Designs mit neuen Funktionen, die nicht mit dem Kunden abgesprochen waren oder ein unfertiges Design in zwei Dateien und vier Ansichten mit dem Hinweis „bitte rest der Website im selben Style umsetzen“. Oder auch Art-Directors, die sich wie wie Steve Jobs aufführen – ohne auch nur annähernd Vergleichbares abzuliefern.
Und obwohl dies oft zu Reibereien führte, musste man die Umstände akzeptieren. Schließlich kontrollierte die Werbeagentur die Kundenbeziehung – obwohl dort weit weniger Know-how über das Web vorhanden war, als bei externen Beratern und Projektleitern.
Dann kam die Finanzkrise im Jahr 2008 und alles änderte sich. Etats wurden vom Offline-Bereich in den Online-Sektor verschoben, wodurch der Stellenwert von Internet-Agenturen gesteigert wurde. Anfragen kamen direkt ins Haus, nicht über Dritte wie beispielsweise Werbeagenturen.
Parallel hierzu veränderte sich die Arbeitsweise der Kreativagenturen. Über viele Jahre hinweg wurden sie über fixe, klar bezifferte Werbetats für ihre Dienste bezahlt. Diese Dienstleistungen umfassten unter anderen die Gestaltung, Produktentwicklung und Kreativberatung, sogar Recruiting.
Nach und nach wurden aber die großen Etats nicht mehr als Ganzes vergeben, sondern in immer kleinere Teile aufgeteilt. Die Auswirkungen waren erheblich: Die meisten Kreativen fokussierten ihr Geschäften auf grafisches Design und begannen gleichzeitig, ihre Dienste auf Stundenbasis abzurechnen.
Diese dualen Veränderungen in der Geschäftsumgebung hatte eine Transformation in den Agenturen zur Folgen. Die Meisten bieten jetzt eine umfassende Palette digitaler Dienstleistungen an – im Grunde genommen haben sie einen Wandel hin zu Web- bzw. Digitalagenturen vollzogen.
Ein kleiner aber innovativerer Prozentsatz der Werbeagenturen hat aber damit begonnen, das Geschäftsmodell zu verändern; diese Firmen sind jetzt, wie in früheren Zeit, wieder kreative Unternehmensberater ihrer Kunden, jetzt aber im digitalen Kontext. Diese Agenturen Outsourcen den größten Teil der Produktion und fungieren als Broker zwischen ihren externen Partnern und dem Kunden.
Dieser Ansatz benötigen eine fundamentale Veränderung des Geschäftsmodells.
Die Werbeagentur ist tot – es lebe die Werbeagentur(11. Juni 2016)