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Anhand von Beispielen aus vier Branchen – Bankwesen, Versicherungen, Energie und Medizin – erläutert Alain Veuve die Auswirkungen der digitalen Transformation auf unsere Wirtschaft. Gleichzeitig beschreibt er, wie unterschiedlich etablierte Unternehmen und Start-Ups mit dem Thema umgehen.
Ihm zufolge gibt es nämlich als Reaktion auf Umbrüche zwei komplett unterschiedliche Herangehensweisen: Die bestehenden Anbieter betrachten einen Umbruch als Bedrohung; Quereinsteiger sehen den Umbruch jedoch als Chance an, in einer neuen Branche Fuß zu fassen und Umsatz zu erzielen.
So hat beispielsweise das Bankwesen die digitale Transformation „regelrecht verschlafen“ – mit flächendeckendem E-Banking, wie es derzeit praktiziert wird, ist es laut Veuve nicht getan. Banken müßten sich viel mehr um ihre Kunden kümmern und auf deren Bedürfnisse eingehen.
Auch bei Versicherungen seien gravierende Umwälzungen zu erwarten. Veränderte Demografien und Kosten sowie eine immer komplexere Weltwirtschaft werden dazu führen, dass Versicherungsunternehmen mehr tun müssen, als vorhandene Tabellen zu analysieren. Vielmehr müssten Unternehmen verstärkt auf eigene Daten und Recherche setzen, um ihren Kunden angemessene, maßgeschneiderte Produkte anbieten zu können.
Auch bei zwei Branchen, die allgemein als innovationsfreudig angesehen werden, ist von diesen Innovationen ausgesprochen wenig zu sehen, so Veuve. So sperrten sich etablierte Energie-Anbieter gegen technologischen Fortschritt, wie er beispielsweise von Tesla ausgeht. Die Folge: Die Marktführer werden an Einfluss verlieren, Kunden werden den Provider wechseln.
In der Medizinbranche sieht es laut Veuve auch nicht viel besser aus. Auch hier würde oft noch nach altem Muster geforscht und behandelt, ein Umdenken sei dringend notwendig.
In allen vier Branchen halten sich Herausforderung und Chance die Waage. Vielleicht kommt es nur auf die Perspektive an. In jedem Fall sei es wichtig, zur richtigen Zeit aufs richtige Pferd zu setzen, schlussfolgert Veuve.